Puppensammlung
Frau Elster ist eine von mehr als 2000 Puppen, die im Museum in der Burg Wendelstein zu Hause sind. Die Lehrerin Ellinor Fischer aus Vacha erhielt die Handpuppe im Jahr 1983 in der Fernsehsendung "Wennschon - Dennschon" als Anerkennung für ihre Puppensammlung, die mit damals 1539 Exemplaren die größte Puppensammlung der DDR war.
Die handgefertigte Puppe aus den späten 1950er Jahren ist das Original der ersten Anfertigung der Frau Elster, bekannt durch die Märchenwald-Geschichten aus dem Sandmännchen des DDR-Fernsehens.
Ellinor Fischer verstarb 1992 und vermachte ihre Puppen dem Museum in Vacha. Für die Puppensammlung wurde der Raum im Dachgeschoss der Burg hergerichtet, in dem die Puppen seit Sommer 1993 präsentiert werden.
Die Sammlung wurde in der Folgezeit stetig erweitert und zeigt die ganze Vielfalt der Puppen, die in den letzten 130 Jahren hergestellt wurden. Von handgefertigten Unikaten bis zu Massenprodukten.
Ellinor Fischer (1927 - 1992)
Musikerin, Puppensammlerin, Fotografin
Am 1. Juli 1927 wurde Ellinor Fischer im Haus Heyligenstaedtstraße 1 in Vacha geboren. Schon im Alter von 5 Jahren träumte sie davon Lehrerin zu werden. Nach dem Abitur am Vachaer Gymnasium 1946 begann sie ein Studium an der Humboldt-Universität Berlin, das sie mit dem Staatsexamen für Oberstufenlehrer abschloss. Zusätzlich studierte sie im Fernstudium u. a. Philosophie, Pädagogische Psychologie und Musik an den Universitäten Leipzig und Halle und erhielt Studienabschlüsse als Diplom-Pädagogin, Diplomlehrerin und Fachlehrerin für Musik.
Nach dem Studium arbeitete sie als Lehrerin an verschiedenen Schulen in der Umgebung. Später wechselte sie als Kinder-Psychologin und Musiktherapeutin ans Kindersanatorium Charlottenhall nach Bad Salzungen. In ihrer Wohnung in Vacha gab sie privaten Musikunterricht.
So kannte man Ellinor Fischer in Vacha, stets mit Fotoapparat und Notizbuch unterwegs.
Musik
Musik war eine ihrer Leidenschaften, sie leitete das aus zwölf Musikern bestehende "Collegium musicum", das über Vacha hinaus bekannt war. Später war sie als Chorleiterin und Organistin tätig.
Musikuntericht in der Wohnung
Vacha, Heyligenstaedtstraße 1
Puppen-Leidenschaft
Bereits während des Studiums Anfang der 1950er Jahre begann Ellinor Fischer Puppen zu sammeln. Während der Messe in Leipzig und überall auf ihren zahlreichen Reisen erwarb sie Puppen und so wuchs ihre Sammlung im Laufe der Jahre.
In ihrem 16 Quadratmeter großen Wohnzimmer bewahrte sie alle Puppen auf. In Regalen an den Wänden waren vom Fußboden bis zur Decke mehr als 1600 Puppen untergebracht. Auf Sesseln, Tischen, im Fenster, eben da wo Platz war, saßen Puppen über Puppen. Jede davon hatte einen Namen und im Rhythmus von zwei Jahren wurden alle gewaschen, neu angekleidet und gekämmt.
In den 1980er Jahren wurde das DDR-Fernsehen auf die Puppensammlung aufmerksam, die zur größten Puppensammlung in der DDR angewachsen war. 1983 bekam Ellinor Fischer in der Samstag-Abend-Sendung "Wennschon-Dennschon" als Anerkennung die erste Handpuppe der Frau Elster durch Hans-Joachim Wolfram überreicht.
Fotografie
Neben den Puppen und der Musik, war die Fotografie eine weitere große Leidenschaft von Ellinor Fischer. Sie war stets mit mehreren Kameras unterwegs. Ihr mehrere tausend Dias umfassendes Fotoarchiv aus den 1950er bis 1990er Jahren wird im Museum in der Burg Wendelstein aufbewahrt. Die Aufnahmen zeigen Orte in nah und fern und sind ein großer Schatz, der bisher erst zum Teil gesichtet und digitalisiert wurde.
Tod und Vermächtnis
Am Abend des 14. Oktober 1992 verstarb Ellinor Fischer plötzlich in Vacha. Am Nachmittag hatte sie zur Neueröffnung des renovierten Seniorenclubs mit ihrem Chor noch drei Lieder aufgeführt. Ihre Puppensammlung hinterließ sie testamentarisch dem Museum in der Burg Wendelstein, wo die umfangreiche Sammlung seit 1993 zu sehen ist.